Chronik des TVAs

Der Turnverein von 1860 – ein Zentrum der Turnbewegung im Aschaffenburger Raum

1811 richtete in Berlin Friedrich Ludwig Jahn auf der Hasenheide den ersten Turnplatz ein. Rasch erreichte das Turnen eine Breitenwirkung, die so stark war, dass die Turnbewegung Einfluss ausübte und Beeinflussungen ausgesetzt war. Sie trat mit geistigen, weltanschaulichen und politischen Strömungen in eine vielfältige Wechselbeziehung ein. Die früheren Turner hatten Ideale der Aufklärung übernommen. Sie wollten nicht nur die körperliche, sondern auch die seelische Harmonie entwickeln, wollten die äußere Erscheinung des Menschen verbessern und die Menschheit veredeln, sie hofften, zusammen mit den Muskeln ließe sich der Charakter kräftigen. Der Gedanke der Gleichheit spielte eine große Rolle und beseitigte auch soziale Schranken. Die gemeinschaftlich erbrachte Gesamtleistung der Turnriege war ein symbolischer Wert. Ihrer Macht bewusst, stellte sich die Turnbewegung in den Dienst politischer Strömungen. Unter Jahn sollte die Herrschaft Napoleons über Deutschland ebenso gebrochen werden wie die Herrschaft der Kleinstaatfürsten in Deutschland.

Die Zeit der schwarz-rot-goldenen Ideale

Der erfolgreiche Befreiungskampf gegen Napoleon bewirkte aber nur, dass die Fürsten der 39 deutschen Kleinstaaten in ihre Macht zurückkehrten und an ihr festhielten. Zwischen ihnen und den Anhängern der Idee von einem liberalen Nationalstaat, darunter den Turnern, kam es zum Konflikt, der Unter-drückung bedeutete. In Preußen wurde von 1819 bis 1842 das Turnen in der Öffentlichkeit verboten. Die Turner zogen sich in Säle zurück, die noch keine Turnhallen waren. Lange Zeit vor der Gründung der Wandervereine wanderten die Turner, denn das forderte und förderte wesensverwandte Eigenschaften wie Kraft, Ausdauer und Gemeinschaftssinn. Als die „Turnsperre“ aufgehoben wurde, kam es zu einer Welle von Turnvereinsgründungen. 1848 entstand in Aschaffenburg eine „Turngemeinde“, deren 25 Mitglieder im Lager der liberalen Bestrebungen standen. Die Träger der schwarz-rot-goldenen Forderung nach nationaler Einheit, republikanischer Gleichheit und innerer Einheit hatten sich in regionalen Volksvereinen organisiert und die Turngemeinde war in Aschaffenburg der Zweigverein des im Aschaffenburger Gebiet operierenden Volksvereins. Die Volksvereine wollten den Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung, zu denen auch Jahn gehörte, Rückhalt geben und veranstalteten große Kundgebungen, von denen eine 1849 in Frohnhofen stattfand. Die Folge war, dass die Turngemeinde unter Polizeiaufsicht geriet, und in alten Veröffentlichungen ist sogar die Rede von vandalierenden Soldaten, die das Vereinslokal heimsuchten. Unter diesem Druck löste sich die Turngemeinde 1850 auf.

Vereinsgründung nach dem ersten Deutschen Turnfest

Dagegen war der Turnverein, der am 9. Mai 1860 in Aschaffenburg gegründet wurde, und der unter dem Kürzel „TVA 1860“ populär geworden ist, ein eigen- ständiger bürgerlicher Verein ohne politische Zielsetzung. Er entstand zusammen mit 160 anderen Vereinen im Zuge einer zweiten Gründungswelle, die von dem in Coburg abgehaltenen ersten Deutschen Turnfest (970 Besucher) ausging. Politische Abstinenz war von vornherein vereinbart. Stattdessen griff man auf Tugenden zurück, die im engeren Zusammenhang mit dem eigentlichen Turnen stehen. Hatten die Turner ihre Übungen beendet, so standen bürgerlich-freundschaftlicher Zusammenhalt und Pflege von Geselligkeit und Bildung im Vordergrund. Die allgemeine Einstellung war konservativ-nationalistisch geworden. Das Ideal der Freiheitskriege lebte nur noch in der rückwärtsgewandten Erinnerung fort. In den Kriegen von 1870/71 und 1914/18 taten die Turner mehr als ihre vaterländische Pflicht. 1870/71 versahen sie den lokalen Sanitätsdienst und 1914/18 nahmen sie eine Form von vormilitärischer Ausbildung in ihr Programm auf. In der Zeit des „Dritten Reiches“ war ihre Selbstbestimmung eingeschränkt und sie mussten sich den nationalsozialistischen Vorstellungen beugen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden andere Töne angeschlagen. 1960, als der Verein sein hundertjähriges Bestehen feierte, sagte der Vorsitzende Fritz Brand, Turner könnten die Brücke einer brüderlichen Verständigung von Volk zu Volk schlagen und einen Beitrag zum Wiederaufbau des Vaterlandes leisten.

Wegbereiter des Turngedankens, Vorbilder und Lehrer

Gegründet wurde der Verein mit 29 Mitgliedern in einer Zeit, in der das Turnen unbekannt war und in der es in Aschaffenburg keine einzige Turnhalle gab. Die Turner mussten ihre Sache erst einmal bekannt machen. Sie propagierten die Einführung des Turnunterrichts in den Schulen und hatten nach einigen Rückschlägen 1869 den ersten Erfolg: die Gewerbeschule schickte dem TVA ihre Zöglinge. 1873, der TVA hatte 74 Mitglieder, wurde das Turnen in den Volksschulen eingeführt. Ab 1880 kamen die Studenten der Forsthochschule zur Turnstunde und ab 1888 die Offiziere der Aschaffenburger Garnison. Die erste Turnhalle, die in Aschaffenburg gebaut wurde, war 1879 die Schulturnhalle der „Höheren Weiblichen Bildungsanstalt“ im Schönborner Hof. Die zweite war in der Luitpoldschule, die zwischen 1880 und 1885 entstand. 1885 wurde der Turnwart des Vereins städtischer Schulturnlehrer. Damit gründete sich eine Tradition, die bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg reichte, als bewährte TVA-Turner (Hermann Ackermann, Oskar Pommer, Eduard Schork) in den höheren Schulen Turnunterricht gaben. Überhaupt gehörte es, wie wir schon gesehen haben, zum Vereinswesen der alten Zeit und zum Turnverein besonders, dass keine Grenzen der Wirksamkeit nach außen und der Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten gesehen wurden. 1862 hatten die Turner die Stadt bedrängt, sie möchte eine Freiwillige Feuerwehr gründen. Das geschah dann auch unter Beteiligung von Turnern. Aus dem Sanitätsdienst der TVA-Mitglieder von 1870/71 ging die Freiwillige Sanitätskolonne hervor. Mit anderen Vereinen wurde eng und teilweise in vielfältiger Verflechtung zusammengearbeitet. Schon die alte Turngemeinde und der Gesangverein Melomania hatten sich so aneinander gewöhnt, dass eine Fusion erwogen worden war. Auch der TVA hielt mit anderen Vereinen engen Austausch.

Turnen in der Zeit, in der es noch keine Turnhallen gab

Um nun endlich auf das Turnen zu kommen – es fand am Anfang im Freien statt. Hatte in der Zeit der preußischen Turnsperre, in der die Turner in die Hallen verwiesen waren, das Geräteturnen seinen Aufschwung genommen, so kam nach Aufhebung der Turnsperre das Turnen im Freien wieder in Mode. 1867 wurde der Verein zum ersten Mal Grundstücksbesitzer, er kaufte den Garten des Weinwirts Schmelz an der Ecke Würzburger Straße/Jahnstraße für 1000 Gulden. Die Stadt gab 500 Gulden dazu und damit steht auch das Anfangsdatum der kommunalen Unterstützung der Aschaffen- burger Turnvereine fest. 1897 erwarb der Turnverein den Platz an der Grüne-waldstraße, dessen andere Begrenzung 1898 den Namen Jahnstraße erhielt, zunächst als Turnplatz. Zusammen mit einem Nachbargrundstück, das die Stadt unentgeltlich beisteuerte, verfügte das Areal über 5500 Quadratmeter und wurde 1899 in Betrieb genommen. Doch im Winter war das Freiluftturnen ein Elend. Die Turner schleppten ihre Geräte in Wirts-haussäle, und wenn sie keine ordentliche Zeche machten, fanden sie beim nächsten Übungsabend Reck und Barren vor der Tür. Das wurde ein wenig besser, als die Turner ihr Winterquartier ab 1876 in der Markthalle in der Landingstraße aufschlagen konnten. Ab 1882 durften die Turner in die Halle der Luitpoldschule. Gepflegt wurde seit Anfang das Geräteturnen, in frühen Chroniken tauchen Nachrichten über die Anschaffung von Reck und Barren auf. 1892 wurde eine Radfahrer-Riege gegründet, ab 1905 turnten die Damen. Neben dem Boden- und Geräteturnen gab es Ballspiele, die im Freien ausgetragen wurden.

1905 die erste Turnhalle: Grünewaldstraße

In den 1890er-Jahren entstand das Bestreben, eine eigene Turnhalle zu besitzen, die gleichzeitig gesellschaftlichen Zwecken dient. Das war auch die Zeit, in der sich die Vorstandschaft konsolidierte. Nachdem es in 38 Jahren neun Vorsitzende gegeben hatte, begann 1899 mit Heinrich Niesner eine Zeit, in der die Vorsitzenden lange im Amt blieben. Der Turnplatz an der Ecke Grünewald/Jahnstraße war von vornherein auch als Gelände für einen Hallenbau vorgesehen gewesen. 1905 war das Gebäude fertig, gleichzeitig war der Verein 45 Jahre alt und hatte 850 Mitglieder. Architekt Morhard hatte unter dem Grundsatz größter Sparsamkeit ein Gebäude konzipiert, das den Turnverein feierlich ins Stadtbild setzte. Die Kosten beliefen sich auf 138.000 Mark und wurden mit angespartem Geld, einem Sparkassenkredit und aus Anteilscheinen aufgebracht. Man muss sich vergegenwärtigen, dass dieser Verein eine Anlauf- und Durchsetzungszeit von 45 Jahren gebraucht hat, bis er zu einem eigenen Heim und einer stabilen Vorstandschaft gekommen ist. Dafür war dann die Periode bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs eine frühe Glanzzeit. 
Der Krieg brachte lauten Hurra-Patriotismuxs und schwere Bedrückungen. In der Halle quartierte sich eine Kompanie Soldaten ein, die Turner mussten wieder auf Wanderschaft gehen. Und es traten immer weniger Mitglieder an, denn ein Drittel, Männer im guten Lebensalter, wurde eingezogen. 50 starben den Kriegstod. In der schwierigen Zeit war Hans Rothenbach Vorsitzender. 1924 ging der Vorsitz an Georg Wagner, der ihn 1943 an Otto Moosmann abtrat. Nach dem Ersten Weltkrieg entfaltete sich die Palette der Möglichkeiten in breiter Fülle. Unter die bewährten Recken mischte sich eine neue Generation, die den Gegensatz zum Sport nicht mehr so scharf sah wie die Altvorderen, und denen auch das Streben nach persönlicher Höchst- und Bestleistung nicht verpönt war. Neben Turnern und Turnerinnen tummelten sich Leichtathleten, Handballer, Faustballer, Fechter, Wettgeher, Tennisspieler, Rugbyspieler, Hockeyspieler, Schwimmer, Schwimmerinnen und Kunstspringer. Diese Ausweitung fand im Stadtbild ihren Niederschlag. Der TVA wurde an zwei neuen Plätzen heimisch. 1920 kaufte er der Stadt das Grundstück an der heutigen Kochstraße ab und machte es zur Heimstatt der Fußballer, Handballer, Leichtathleten und Tennisspieler. Als 1935 an dem vorderen, an der Straße gelegenen Teil der Doppelkomplex Hitlerjugendheim- Jugendherberge entstand, wurden die Turner mit einem rückwärtigen Geländestreifen abgefunden. Der dritte Platz, an dem der Verein sich neu ansiedelte, war ein Stück vom Mainufer an der Obernauer Straße. Dort pachtete er vom Wasserwirtschaftsamt ein Ufergelände und errichtete in einer künstlich erweiterten Ausbuchtung des Mains eine einfache Badeanstalt. Der Weg durch die Stadt zu diesem „Turnerbad“ und das Planschen im warmen Mainwasser gehören zu den schönen Erinnerungen derjenigen, die damals jung waren. Nach Kriegsende wurde das Turnerbad aufgegeben, weil das Schwimmen im Main vermieden werden sollte. Über die inneren Schwierigkeiten der Existenz des Vereins von 1933 – 1945 berichtete 1950 Max Morshäuser im Rückblick: „Der Nationalsozialismus stellte den Wehrsport als alleinigen Wesenszweck der Leibesübung hin und forderte Leistung auf Befehl. Einzelne Mitglieder ließen sich von der ‚Bewegung‘ mitreißen, viele zogen sich zurück. Der‚ Vertrauensmann für Turnen und Sport‘ befand sich in Gewissens- not gegenüber dem kommandierten Druck. Die besten Aktiven flüchteten in die Feuerwehr, deren Uranfänge ja ohnedies turnerischem Geist entsprungen waren. Angesichts der Aufrüstung schlief der Wehrsport bald ein. Schließlich wurden die Turnhalle als Getreidespeicher und die Nebenräume als Soldaten- quartier beschlagnahmt.“

Befreiung von zweckfremden Einflüssen

Das Ende des Zweiten Weltkriegs sah den Verein beinahe wieder am Ausgangspunkt. Die Halle war durch den Krieg beschädigt und das Inventar einschließlich der Geräte nahezu restlos verloren. Mit zunehmender Normalisierung der Verhältnisse übernahm die Turnhalle ab 1946 neben dem Turnbetrieb auch wieder ihren Platz im öffentlichen Leben. Nach dem Untergang des Frohsinn-Saalbaus wurde sie Stätte für alle nur denkbaren Veranstaltungen: Feste, Konzerte, Bälle, Karnevalssitzungen, Parteiversammlungen. Erst jetzt war das Turnen von Ideologie und Politik freigeworden. Es hatte sich von zweckfremdem Ehrgeiz ebenso emanzipiert wie von der Botmäßigkeit gegenüber Zeitströmungen und konnte werden, was es heute ist: Freude an der Vervollkommnung des Körpers, Steigerung des persönlichen Lebensgefühls ohne Überlegenheitsanspruch gegenüber Anderen, Ausgleich der abnehmenden körperlichen Beanspruchung des Alltags, sinnvolle Gestaltung der in zunehmendem Maße verfügbaren Freizeit. Die Mitgliederentwicklung stellte alles in den Schatten, was es in den vorausgegangenen Epochen gegeben hatte. Von einem Stand von 770 (1948) aus war 1960 die Tausendermarke überschritten. Seit 1980 liegt die Anzahl der Mitglieder bei über 2000, weit mehr als die Hälfte davon als Aktive in den Hallen und auf den Plätzen.

1972 die zweite Turnhalle – Erweiterung der Sportanlagen für Tennis und Fußball 

Anfang der 70er-Jahre hielt die Turnhalle in der Grünewaldstraße den Anforderungen nicht mehr stand. Ein Neubau wurde Notwendigkeit und zentrale Nachkriegsaufgabe. Architekt Ernst Brönner konzipierte einen zweckmäßigen Gebäudekomplex, der mit einer Dreifach-Anlage aufs Beste ausgestattet ist. 1973 war die neue TVA-Halle an der Kochstraße fertig. Die Kosten, 4,6 Millionen DM, wurden aufgebracht aus Zuschüssen von Stadt und Landessportverband. Doch auch mit diesem Komplex hatte die Ausdehnungskraft des Vereins ihre Grenze noch nicht erreicht. 1979 entstand als Ersatz für den von der neuen Halle in Anspruch genommenen Sportplatz ein erster Fußballplatz mit Sportheim an der Berliner Allee. Am alten Platz gab es ein Tennis-Clubhaus. Die Berliner Allee wurde dann auch Standort der Dreifach-Tennishalle, die 1982 in Betrieb ging. 1982 war der zweite Fußballplatz ebenfalls fertig. Bis zur Fertigstellung der neuen Aschaffen- burger Stadthalle zu Beginn der 90er-Jahre fanden auch die gesellschaftlichen Ereignisse Aschaffenburgs in der TVA-Halle statt.
Im sportlichen Bereich wurden Großveranstaltungen wie Volleyball-Länder-spiele und Tennisturniere durchgeführt. Der seit 1977, über 16 Jahre im Amt befindliche 1. Vorstand Bernhard Zimmermann stellte sich 1993 nicht mehr zur Wiederwahl. Ein neuer Vorsitzender konnte nicht gleich gefunden werden, so dass der Verein satzungsgemäß unter Leitung des zweiten Vorsitzenden Helmut Kirbach geführt wurde. Erst im darauffolgenden Jahr 1994 wurde Helmut Kirbach zum 1. Vorsitzenden gewählt und Alexander Petschner übernahm das Amt des 2., Günther Christl das des 3. Vorsitzenden. Auch die langjährigen unvergessenen „guten Seelen“ des Vereins, Hans Hackl, 3. Vorsitzender und technischer Leiter, und Schatzmeister Herbert Grosch, standen dem Verein seit 1993 bzw. ab 1988 nicht mehr zur Verfügung. Die Aufgabe des Schatzmeisters übernahm seit 1991 bis heute Theobald Ostheimer. Als im Jahre 2002 der 1. Vorstand Helmut Kirbach nicht mehr kandidierte, übernahm der 2. Vorsitzende Günther Christl die Vereinsgeschäfte und führte diese über 7 Jahre. Hugo Krausert wurde für das Amt des 3. Vorsitzenden und Martina Timm für das Amt der Jugendleiterin gewählt. Beide füllen diese Aufgabe bis heute sehr erfolgreich aus. Im Jahre 2009 hat sich Günther Christl zur Kandidatur des 1. Vorsitzenden bereiterklärt und wurde einstimmig gewählt. Das Amt des 2. Vorsitzenden übernahm ab 2010 Viktor Friedrich. Der Turnverein 1860 ist für die Zukunft damit gut gerüstet, wenn auch noch einige Herausforderungen zu bewältigen sind. So wird der bauliche Zustand der fast 40 Jahre alten Sporthalle wohl einen erheblich zunehmenden Unterhaltungsaufwand erfordern. Zudem stellt uns die demografische Entwicklung in unserer Gesellschaft vor große zukunftsweisende Entscheidungen im Hinblick auf Sportangebot und Bedarf an Trainingsflächen.
Vom Turnen, der Keimzelle des Vereins, zu einem vielfältigen und modernen Sportangebot

Die Turnabteilung, auf die die Gründung des heutigen Großvereins TV 1860 Aschaffenburg zurückgeht, beteiligte sich nach 1918 an einer neuen Wettkampfform, die zu jener Zeit Hochkonjunktur hatte. Die TVA-Turner nahmen bis 1930 mit großem Erfolg an 10 Geräte-Städte-Wettkämpfen teil. Nach 1945 mussten die Turner wie alle anderen Abteilungen auch mit dem mühseligen Neuaufbau beginnen. Die Männer der ersten Stunde nach dem zweiten Weltkrieg waren vor allem Oberturnwart Adolf Ühlein und Hermann Ackermann. Eine weitere treibende Kraft war Pressewart, Altersturnwart und Wanderwart Max Morshäuser. Adolf Ühlein zählte nach dem 2. Weltkrieg zu den besten Turnern in Deutschland. Er kämpfte 13-mal in der Deutschland-Riege und fünfmal in der Bayern-Auswahl. Zur selben Zeit glänzte auch Helma Hettinger mit überregionalen Erfolgen.Turnlehrer Oskar Pommer hatte Anfang der 60er-Jahre starke Nachwuchsriegen im Alter von 5 bis 14 Jahren. Adolf Ühlein übernahm 1963 neben dem Trampolinturnen auch die Leitung der männlichen Turnerjugend. Für die Kleinsten unter 10 Jahren war weiterhin Oskar Pommer zuständig. Mit dem Umzug in die neue Turnhalle in der Kochstraße kam frischer Wind in die Reihen der Turner. Oberturnwart Adolf Ühlein und der neu hinzugekommene Turnwart Eduard Zang hatten bereits 1972 eine kleine Gruppe talentierter Jungturner gebildet. 1973 gab es neben dem Umzug in die neue Turnhalle grundlegende Veränderungen in der Turnabteilung. Zur besseren Talent-Förderung wurde eine Aufgliederung in „Breiten- und Freizeitsport“ und in das „Leistungsturnen“ durchgeführt. Für das Leistungsturnen hatte der TVA den Goldbacher Eduard Zang engagiert. 1975 traten die TVA-Turner bayern- weit zu Wettkämpfen an und brachten viele Siege und gute Platzierungen mit nach Hause. In den nächsten Jahren gab es den ersten bayerischen Meistertitel für einen Schützling der Zang-Truppe: Rainer Lindner holte in Amberg den ersten Platz. Wegen einer beruflichen Veränderung seines Vaters musste Lindner nach Hallstadt bei Bamberg umziehen und den TV Aschaffenburg verlassen. 1982 errang Lindner einen weiteren bayerischen Meistertitel und wurde bundesdeutscher Vizemeister. 1984 holte er sich den deutschen Jugendmeistertitel und nahm in der nationalen Kunstturn-Riege an zwei Länderkämpfen teil. Auch bei den Süddeutschen Meisterschaften machte sich der Aufwärtstrend der TVA-Turner bemerkbar. Ihre Leistungssteigerung in diesen Jahren wurde vor allem durch die gezielte Trainingsarbeit von Eduard Zang ermöglicht, der vom zweiten Trainer Hugo Krausert stets erfolgreich unterstützt wurde. Bis heute wurde die Turnerriege erfolgreich von Hugo Krausert weitergeführt. 

Der TVA wird neben dem Turnen von weiteren sehr erfolgreichen Sportarten mit langer Tradition und großer Akzeptanz getragen:

  • Leichtathletik seit 1925
  • Kunstturnen seit 1860
  • Tennis seit 1906
  • Fußball seit 1920
    • Unter der Führung von Alexander Petschner gingen drei große Talente hervor:
      • Felix Magath
      • Rudi Bommer
      • Peter Löhr
  • Boxen seit 1948
  • Trampolin seit 1960
  • Volleyball seit 1965
  • Karate seit 1972

Zu den Sportarten, die im TVA dem Wandel der Zeit nicht Stand gehalten haben, gehören:

  • Faustball bis 1906
  • Fechten bis 1909
  • Schwimmen, Turm- u. Brettspringen bis 1911
  • Handball bis 1920
  • Rugby bis 1921
  • Hockey bis 1922
  • Tischtennis bis 1927
  • Roll- u. Eissport bis 1973
  • Basketball bis 1974

Zu den heute mitgliederstärksten Abteilungen gehören:

  • Fußball
  • Tennis
  • Aerobic.

Großen Zuspruch finden auch:

  • Capoeira
  • Senioren-Gymnastik
  • Mutter-Vater-Kind-Turnen
  • Singen
  • Turnen
  • Frauen-Gymnastik
  • Wirbelsäulengymnastik
  • Jedermann-Turnen
  • Laufgruppe
  • Wohlfühlgymnastik im Freien
  • Bogenschießen

Zwischenzeitlich haben sich weitere Sportarten etabliert:

  • Aerobic (mit Thai-Bo-Mix, Bodystyling, Step Aerobic)
  • Pilates
  • Capoeira
  • Bogensport

Das Sportangebot hat sich damit erkennbar auf das aktuelle Interesse unserer Mitglieder eingestellt und besteht im TVA derzeit aus insgesamt 28 Sportarten. 

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